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Fensterverglasung

Fensterverglasung

Geschätze Lesezeit: 5 Minuten
18.02.2025

Die Entwicklung von Fensterverglasungen hat in den letzen Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht, wobei sich die Technologie von einfachen Glasscheiben zu hochkomplexen Systemen mit multifunktionalen Eigenschaften gewandelt hat. Moderne Verglasungen kombinieren Wärmedämmung, Schallreduktion, Sicherheitsfunktionen und ästhetische Anpassungsfähigkeiten, wobei insbesondere in Nürnberg energieeffiziente und lärmschützende Fensterlösungen zunehmend in Bauprojekten integriert werden, um die urbanen Herausforderungen gerecht zu werden, um den vielfältigen Anforderungen des zeitgenössische Bauwesens gerecht zu werden. Untersuchungen zeigen, dass der Einsatz von 3-fach-Isolierverglasungen den Energieverlust um bis zu 70% reduziert, während Schallschutzgläser Lärmpegel um über 50dB mindern können. Gleichzeitig ermöglichen neuartige Materialien wie Verbundsicherheitsglas (VSG) und intelligentes Glas (Smart Glas) eine Integration von Sicherheits- und Automatisierungsfunktionen, die über traditionelle Anwendungen hinausgehen. Dieser Bericht analysiert die technischen Spezifikationen, physikalischen Prinzipien und praktischen Einsatzgebiete moderner Fensterverglasungssysteme, mit besonderem Blick auf deren Anwendung in Nürnbergs Wohn- und Gewerbegebieten. 

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Schallschutzverglasungen für urbane Umgebungen 

Schalldämmmechanismen 

Effektive Schallschutzsysteme kombinieren Massengesetz (R=20log(m*f)-47) mit Entkopplungseffekten. Ein typisches Aufbauprofil 8/20/10/20/8 mm verwendet asymmetrische Scheibendicke (8 und 10 mm) und eine PVP-Folie (0.76 mm) zur Unterbrechung von Körperschallpfaden. Zusätzlich akustische Entkopplung wird durch Weichglasauflagen in den Glasleisten erreicht, die Schwingungstibertragungen um 6 dB reduzieren. 

Anwendungsbeispiele 

In Flughafennähe eingesetzte Spezialverglasungen erreichen Schalldämmmaße von Rw=52 dB durch dreifache Verbundscheiben mit 12 mm Glasstärke und zwei 16 mm SZR, gefüllt mit Schwefelhexafluorid (SF6). Dieses Gas erhöht die dynamische Stetigkeit um 40% gegenüber Argon, was besonders tiefe Frequenzen (<100 Hz) dämpft. 

Sonnenschutz- und Energiemanagementsysteme 

Moderne Sonnenschutzgläser nutzen Magnetron-Sputter-Beschichtungen aus Titan-Nitrid (TiN) oder Zinn-Zink-Oxid (SnZnO), die den Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) auf 0.35 bei gleichbleibendem Lichttransmissionsgrad (TL) von 68% regulieren. Durch die Implementierung von elekrochromen Schichten (WO3) lässt sich der g-Wert stufenlos zwischen 0.15 und 0.75 einstellen, verbunden mit einem Stromverbrauch von nur 2.5W/m^2 für die Umschaltung. 

Thermodynamische Simulationen 

Computergestützte Strömungssimulationen (CFD) zeigen, dass der kombinierte Einsatz von außenliegendem Sonnenschutzglas (g=0.28) und innenliegender Low-E-Beschichtung die sommerliche Überhitzungsstunden um 78% reduziert, verglichen mit konventionellen Doppelverglasungen. Die optimale Scheibenkonfiguration für Mittelbreiten liegt bei 6 mm Außenscheibe mit Absorptionssichten, 16 mm Argon-SZR und 4 mm Innenscheibe mit Low-E. 

Grundlagen der Fensterverglasungstechnologie 

Historische Entwicklung und Materialinnovationen 

Die Evolution von Fensterglas mit der Einführung von Floatglas in den 1950er Jahren, einem Prozess, bei dem geschmolzenes Glas auf ein Zinnbad gegossen wird, um planparallele Oberflächen zu erzeugen. Dieses Verfahren ermöglichte erstmals die Massenproduktion von gleichmäßig dicken Scheiben mit Standardstärken zwischen 2 und 24mm. Die Weiterentwicklung zu Isolierverglasung in den 1970er Jahren markierte einen Meilenstein, bei dem durch den Einsatz von Edelgasfüllungen (Argon, Krypton) und Low-Beschichtungen der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) signifikant gesenkt wurde. 

Physikalische Wirkprinzipien 

Moderne Verglasungssysteme basieren auf drei fundamentalen physikalischen Mechanismen:

1. Strahlungswärmetransfer: Durch metallische Beschichtungen (Low-E) wir die langwellige Infrarotstrahlung reflektiert, wodurch der Wärmeverlust im Winter um bis zu 90% reduziert wird. 

2. Konvektionsunterdrückung: Edelgasfüllungen im Scheibenzwischenraum (SZR) minimieren konvektive Wärmeverluste, da Argon eine um 34% geringere Wärmeleitfähigkeit als Luft besitzt. 

3. Schallwellendämpfung: Mehrschichtige Aufbauten mit unterschiedlichen Scheibendicken und viskoelastischen Folien brechen Schallwellen durch Impedanusprünge, was Schalldämmwerte (Rw) bis zu 54 dB ermöglicht. 

Sicherheitstechnologische Aspekte 

Verbundsicherheitsglas (VSG)

VSG-Systeme bestehen aus mindestens zwei Floatglasscheiben (je 6-10 mm), die durch PVB-Folien (0.038-2.28 mm) laminiert werden. Bei mechanischer Belastung (0>120MPa) verhindert die Folie das Splitter, wobei die Resttragfähigkeit nach Bruch >75% der Ausgangsfestigkeit beträgt. Für Banken und Museen kommen mehrlagige Verbünde mit Polycarbonat-Zwischenschicheten zum Einsatz, die Durchschusshemmung bis Klasse FB6 (DIN EN 1063) bieten. 

Einbruchhemmende Verglasungen 

Nach DIN EN 356 klassifizierte ESG-Verglasungen der Widerstandsklasse P6A widerstehen mehrfachen Schlagattacken mit 100 Joule (äquivalent zum Vorschlaghammer). Durch die Kombination von 12 mm ESG als Außenscheibe, 16 mm SZR und 8 mm VSG innen werden Einbruchzeiten über 5 Minuten erreicht, was die polizeiliche Überfülltet deutlichen überschreitet. 

Wärmeschutzverglasung und Energieeffizienz 

Aufbau von Isolierglassystemen 

Eine typische 3-fach-Wärmeschutzverglasung folgt dem Scheibenaufbau 4/16/41/4, wobei die Ziffern die Glasdicke in mm und die Zwischenräume den gasgefüllten SZR bezeichnen. Die innere Scheibe trägt eine pyrolytische Low-E-Beschichtung (e=0.03), die den Emissionsgrad durch Nanobeschichtung aus Silberoxid reduziert. Der Ug-Wert solcher Systeme liegt bei 0.5W/(m^2K), was einer Wärmeverlustreduktion von 82% gegenüber Einfachverglasung entspricht. 

Vakuumisolierglas (VIG)

Pioniertechnologien wie Vakuumglas eliminieren den Gaszwischenraum vollständig. Durch Mikroabstandshalter aus Edelstahl (0,4mm) und eine hermetische Versiegelung erreichen diese Systeme Ug-Werte von 0.3 W/(m^2K) bei nur 6 mm Gesamtstärke. Die Herausforderung liegt in der Langzeitstabilität der Vakuumdichte, wobei neuartige Glas-Metall-Lötverbindungen Lebensdauer über 30 Jahre garantieren. 

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Intelligente Glaslösungen und Zukunftstechnologien 

Elektrochrome Systeme 

Flüssigkristallbasierte Smart-Glas-Systeme ermöglichen eine Schallzeit von 1 <1 Sekunde zwischen transparent und opak durch Anlegen von 65 V AC. Die Integration in Gebäudeautomationssysteme erfolgt über KNX oder DALI-Protokolle, wobei der Energieverbrauch von 0.8 W/m^2 im stabilen Zustand gesenkt werden konnte. 

Photovoltaische Verglasungen 

Dünnschichtsolamodule aus amorphen Silizium in Isolierglasaufbauten kombinieren Energieerzeugung mit Wärmedämmung. Neuartige organische PV-Zellen erreichen Transparenzgrade von 55% bei 5% Wirkungsgrad, geeignet für Fassadenanwendungen. 

Anwendungsoptimierung nach Gebäudetypologie 

Wohnungsbau

Für Passivhäuser sind 3-fach-Verglasungen mit Ug <0.7 W/m^2K und g-Wert >0.5 obligatorisch. Die Scheibenkonfiguration 4/16/4/16/4 mit Argonfüllung und zwei Low-E-Schichten erreicht Uw-Werte von 0.85 W/m^2K bei Rahmenanteilen <30%. 

Industriebauten 

In Produktionshallen dominieren 2-fach-Systeme (Ug 1.1 W/m^2K) mit ESG-Außenscheiben (8 mm) und selbstreinigenden Beschichtungen (TiO2-Nanopartikel), die die Reinigungsintervalle um 60% verlängern. 

Denkmalschutz 

Spezialverglasungen mit historischen Sprossenmustern verwenden warme Kantenabstandhalter aus Edelstahl und dünne 3-fach-Aufbauten (Gesamtstärken 28 mm), um denkmalgerechte Optik mit Ug 1.3 W/m^2K zu verbinden. 

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Schlussbetrachtung und zukünftige Entwicklungen 

Die Fensterverglasungstechnologie steht vor einem Paradigmawechsel hin zu aktiven, energieerzeugenden Systemen  Forschungsansätzen mit thermotropen Gelen und integrierte OLED-Display versprechen multifunktionale Oberflächen, die gleichzeitig als Medienfassaden dienen. Die Herausforderung bleibt die Skalierbarkeit dieser Technologien bei gleichzeitiger Einhaltung der EN 1279-5 für Langzeitbeständigkeit. Mit der Einführung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) 2025 werden Ug-Werte unter 0.8 W/m^2K zum Standard, was die weitere Verbreitung von Vakuumglas und Dreifachsystemen beschleunigen wird. 

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